Deutsche Unterseeboote - U8 - U9 - U11
Die U-Boote kommen wieder
Am 25.6.1933 wird in Kiel-Wik die "Schule für U-Boot-Abwehr" gegründet. Gründungsbesetzung sind ein Dutzend Offiziere und ca. 60 Unteroffiziere und Mannschaften. Offiziell sollten hier nur Abwehrmaßnahmen entwickelt werden. Doch im Hintergrund hatte Deutschland schon lange an neuen U-Booten gebastelt. Diese wurden in Scheinfirmen in Holland bereits seit 1932 produziert und erprobt. In Deutschland wurden schon während der Verhandlungen zum Münchener Abkommen neue U-Boote auf Kiel gelegt.
28.7.1935 - Schon 38 Tage nach Unterzeichnung des Flottenabkommens mit Großbritannien läuft das erste neue U-Boot in Kiel zu seiner ersten Probefahrt aus. Alle zwei Wochen lief daraufhin ein neues Boot vom Stapel.
Ab dem 14. Mai 1943 greift auch die US Air Force in die Luftangriffe auf Kiel ein. Das Photo zeigt den Stadtteil und die Werften in Kiel-Gaarden, aufgenommen von einem hochfliegenden Aufklärer der "Air Recon". Weiter unten Bomber des Typs B 24 "Liberator".
14.5.1943 - Schwere Bombenangriffe der US Air Force
Heute passiert etwas für die Kieler völlig Neues. Durch den Kriegseintritt der USA wird die Stadt das erste Mal am hellichten Tag angegriffen. Viele Kieler gehen von einem Fehlalarm aus, und so gibt es ungewöhnlich viele Tote. Der Angriff beginnt um 12 Uhr, in nur drei Minuten werfen 187 US-amerikanische Bomber 250 Tonnen Bomben auf die Werften und die angrenzeneden Stadtteile. Im einzelnen waren das cirka 380 Sprengbomben und 5.600 Brandbomben. Die perverse Vorgehensweise, von den Briten bereits 1942 entwickelt: Zuerst werden Fenster, Türen und Dächer weggesprengt ("Blockbuster"), anschliessend werden die Häuser in Brand gesteckt.
Für ersteres werden die sogenannten "Luftminen" verwendet, die bis zu zwei Tonnen wiegen konnten. Sie detonieren nicht auf dem Erdboden, sondern bereits in der Luft. Mit den schweren Kalibern dieser Waffe konnten noch in zwei Kilometern Entfernung Fensterscheiben zerstört werden. Anschliessend kam die wahrscheinlich effektivste Waffe des Zweiten Weltkrieges zum Einsatz: die Stabbrandbombe. Als einzelne war sie noch relativ harmlos. Man konnte den etwa 50 cm langen Stab sogar in die Hand nehmen und aus dem Fenster werfen. Wurde sie jedoch in mehrtausendfacher Stückzahl abgeworfen, waren die vielen entstehenden Brände nicht mehr unter Kontrolle zu bringen. Um den Gebäuden den Rest zu geben und auch, um die Löscharbeiten zu stören, wurden dann als drittes Sprengbomben abgeworfen.
id=10807&type=img" class="jg_photo" alt="Blindgaenger Kiel-Wellingdorf"
Eine der typischen Bomben der damaligen Zeit: Eine amerikanische AN-M35 mit 1.000 Pfund Gewicht, hergestellt im April 1943. Sie wurde am 7. August 2015 auf einem Sportplatz in Kiel-Wellingdorf entschärft. Wenig später wurden auf einem angrenzenden Schulgelände weitere vier Bomben dieses Typs entdeckt, eine davon genau unter einem Klassenraum. Vorne im Bild die herausgeschraubten Zünder. Sie sehen teilweise wie fabrikneu aus und sind immer noch hochgefährlich. Diese Blindgänger liegen noch zu Dutzenden oder hunderten irgendwo verborgen. Niemand weiss genau, wie viele es noch sind.
Bei diesem ersten Angriff der US Air Force kommen 354 Menschen ums Leben. Die Brandbomben entfachen einen Feuersturm, ganze Straßenzüge brennen. 2.800 Gaardener müssen evakuiert werden, 2.700 Wohnungen werden komplett oder weitenteils zerstört. Da ausser für die Werftarbeiter bei Weitem nicht ausreichend Bunkerplätze vorhanden sind, hocken die Gaardener in ihren notdürftig zu "Luftschutzräumen" umgebauten Kellern und versuchen irgendwie, die Angriffe zu überleben. Das mit einem abwärts gerichteten Pfeil versehene Kürzel "LSR" ist noch bis in die 1970er Jahre an vielen Gebäuden zu sehen.
Drei Angehörige der 303. US-Bombergruppe berichten: "We knocked Kiel right off the map." "It was a good show. We won't have to go back there." "What a mess of fighters coming at my tail! All I could see of the target when we left was smoke and flames."
(Anmerkung: Da irrten die GIs. Noch zwei Jahre mussten sie wiederkommen, um ihre Bombenlasten abzuwerfen. Kiel wurde insgesamt 90mal angegriffen. Auf dem Photo sind auch nicht nur Rauch und Flammen zu sehen. Um den Bombern ihre Angriffe zu erschweren, wurden Nebelwerfer eingesetzt. Ein ätzender Stoff, der vor allem den Kieler Kindern schwer zusetzte.)
id=6097&type=img" class="jg_photo" alt="Admiral Scheer"
Die Kriegsmarinewerft in Kiel-Ellerbek nach einem Angriff der Royal Air Force in der Nacht vom 9. auf den 10.4.1945. Im Hintergrund der gekenterte 'Admiral Scheer'. Vorne zwei Segmente eines der neuen U-Boote vom Typ XXI. Dieser völlig neu entwickelte Bootstyp versetzte sogar Winston Churchill persönlich in Angst und Schrecken. So wurden die Angriffe auf die Kieler Werften gegen Kriegsende um so wütender.
9. und 10.4.1945 - 2.634 Tonnen Bomben
In dieser Nacht sind die Kieler Hafenanlagen wiederum das Ziel britischer Bomber. Das RAF-Bomber Command mit 591 Maschinen der Gruppen No. 1, 3 und 8 greift die Werften auf dem Ostufer an, 2.634 Tonnen Bomben werden abgeworfen. Der Schwere Kreuzer Admiral Scheer wird so schwer getroffen, dass er im Ausrüstungsbecken der Marinewerft kentert. Zuerst sah es so aus, als hätten fünf große Bomben ihr Ziel knapp verfehlt, sie fielen in das Hafenbecken neben das Schiff. Durch die Wucht der Detonation wurde der Kreuzer allerdings unterhalb der Wasserlinie aufgerissen, was zu seinem Kentern führte. Das Wrack wurde ausgeschlachtet und liegt noch heute auf dem Gelände des Marinearsenals, zugeschüttet mit den Trümmern der zerstörten Werft.
Admiral Hipper und Leichter Kreuzer Emden werden schwer beschädigt, die U-Boote U 1227 und U 2516, das Torpedoboot T 1, das Minensuchboot M 504, das Wohnschiff General Osorio (11.590 BRT) und weitere drei Handelsschiffe mit insgesamt 2.787 BRT werden vollständig zerstört.
Das eigentliche Ziel, die Vernichtung der neuen "Super-U-Boote", wird verfehlt.
id=6913&type=img" class="jg_photo" alt="Wilhelm Gustloff 1939"
Verrückte gab und gibt es auf allen Seiten. Am 30. Januar torpediert und versenkt das sowjetische U-Boot S-13 den Dampfer 'Wilhelm Gustloff'. Er war mit Flüchtlingen auf dem Weg von Ostpreußen nach Schleswig-Holstein. Mehr als 5.000 Menschen sterben in den Fluten der eiskalten Ostsee, sofern sie die Einschläge der Torpedos überhaupt überlebt hatten. Photo: Hanns Sönnke / Bundesarchiv Bild 183-H27992
Ein "Seehund". Einer der letzten hilflosen Versuche, sich gegen die alliierte Übermacht zur Wehr zu setzen, waren diese Kleinst-U-Boote. Dieses wurde 1995 beim Ausbau der Kaianlagen am Ostufer gefunden. Es steht heute im Kieler Schiffahrtsmuseum.
4.5.1945 - Das Ende
Für Kiel ist der Zweite Weltkrieg vorbei. Die Stadt wird kampflos den Briten übergeben. Um 16 Uhr erscheint eine britische Vorausabteilung im Rathaus und teilt erste Anweisungen zum Verhalten der Bevölkerung mit. Am 5. Mai erscheint eine weitere Vorausabteilung und besetzt wichtige Betriebe wie die Walter-Werke (Bau von U-Boot-Motoren), die Elac (Elektroakustik) und die Deutschen Werke Friedrichsort (Torpedobau). Am 7. Mai wird die Stadt vollständig besetzt. Die Einwohnerzahl betrug Ende 1945 noch 157.000.
id=10229&type=img" class="jg_photo" alt="Karl Doenitz - Verhaftung"
Die Gefangenenkarte von Karl Dönitz nach seiner Festnahme durch die britische Armee in Flensburg-Mürwik. Kurz vor seinem Selbstmord hatte ihn Adolf Hitler zu seinem Nachfolger ernannt. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings nichts mehr zu retten. Alliierte Truppen hatten bereits fast ganz Deutschland besetzt.
id=7520&type=img" class="jg_photo" alt="Kiel - Nikolaikirche 1944"
Die zerbombte Nikolaikirche Anfang 1944. Quelle: Landesamt für Denkmalpflege SH
id=2330&type=img" class="jg_photo" alt="Kiel-Wellingdorf - Bunker"
Viele Trümmer aus der Zeit sind noch heute zu sehen. Ein Bunkerrest in Kiel-Wellingdorf.
id=10475 class="jg_photo" alt="Moeltenort - Ehrenmal"
Das U-Boot Ehrenmal in Möltenort an der Kieler Förde. Auf diesen bronzenen Tafeln finden sich die Namen von 30.000 gefallenen U-Bootleuten.
id=3631&type=img" class="jg_photo" alt="S 212 Klasse"
Das neueste Produkt deutschen Erfindergeistes: Die Klasse "S-212", ein Verkaufsschlager auch in Diktaturen und kriegführende Nationen.
2015 - German Naval Yards
Einen Teil der ehemaligen Werft HDW hält die "Abu Dhabi Mar", eine Firma aus einem Staat, der von Menschenrechtsorganisationen der Sklaverei bezichtigt wird. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Golfstaaten mit ihren Petro-Dollars - also auch mit "unserem" Geld - Organisationen wie die Taliban, Al-Qaida oder den IS massiv unterstützen.
Auf der anderen Seite findet sich eine Firma, die schon immer für die deutsche und internationale Aufrüstung gesorgt hat, in der heutigen Firmenbezeichnung die "Thyssen Krupp Marine Systems". Seit mehr als hundert Jahren macht diese Firma ihre Profite auf dem Rücken von Millionen von Leichen.
Am 31. Juli 1948 wurde Alfried Krupp von Bohlen und Halbach vom Nürnberger Kriegsverbrechertribunal wegen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verstößen gegen das Kriegsrecht" zu zwölf Jahren Haft und Einziehung des Gesamtvermögens verurteilt. Weder die vollständige Strafe noch die Einziehung des Vermögens wurden umgesetzt. Weitere zehn Mitglieder der Krupp-Führung wurden zu Haftstrafen zwischen zwei und zwölf Jahren verurteilt.
Der Nürnberger Chefankläger Robert H. Jackson: "Four generations of the Krupp family have owned and operated the great armament and munitions plants which have been the chief source of Germany's war supplies. For over 130 years this family has been the focus, the symbol, and the beneficiary of the most sinister forces engaged in menacing the peace of Europe."
id=11321&type=img" class="jg_photo" alt="Korvette aus Kiel"
Kieler Korvetten für Israel: Dieser Deal bringt "der Werft" 430 Millionen Euro. Der deutsche Steuerzahler trägt davon 115 Millionen Euro. Auf dem Photo eine gerade im Bau befindliche Korvette.
Krieg im Norden
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