Ostufer.Net - Lexikon der Astronomie
Sonne, Mond und Planeten
Eckdaten der Gestirne unseres Sonnensystems
SONNE
Der Durchmesser unseres Zentralgestirnes beträgt 1,392.700 km. Ihre Entfernung zur Erde beträgt 149.5 Millionen km (= eine Astronomische Einheit). Die Sonne dreht sich in 27 Tagen und vier Stunden einmal um ihre Achse.
Die Masse der Sonne wiegt 800 mal mehr als die Gesamtmasse der sie umkreisenden Planeten. Auf ihrer äussersten Schicht, der Photosphäre herrscht eine Temperatur von 5785 Grad Celsius, in ihrem inneren ist sie etwa 16 Millionen Grad heiss.
Der schmale, selbstleuchtende Ring, der die Photosphäre umgibt, nennt sich Chronosphäre. In dieser Sonnenkorona herrschen verblüffenderweise Temperaturen von cirka einer Million Grad Celsius. Die Wärme der Sonne entsteht aus einer Fusionsreaktion, bei der Wasserstoffkerne zu Heliumkernen verschmelzen.
Das Magnetfeld der Sonne ist ein brüchiges Feld aus Energie. Dieses reisst immer wieder auf, es schiessen dann Wasserstoff-Fontänen ins All, die sog. Protuberanzen. Nach dem sie Bögen von mehreren hunderttausend Kilomteren beschrieben haben, fallen sie dann in die Sonne zurück.
Manchmal sind diese Ausbrüche allerdings so heftig, dass Gasfackeln, die bis zu einer Milliarde Tonnen wiegen können, von unserem Zentralstern fortgeschleudert werden. Diese Teilchengewitter erreichen nach drei Tagen die Erde und sind in der Lage, hier extreme Störungen zu verursachen: im Kurzwellenbereich wird der Funkverkehr gestört, Radaranlagen und das Satellitenortungssystem GPS funktonieren nicht richtig. Auch ganze Stromnetze können zusammenbrechen, wie im März 1989 in Kanada geschehen.
Ein Phänomen sind die sogenannten Sonnenflecken, die im Teleskop als dunkle Bereiche zu erkennen sind. Diese sind Störstellen im Magnetfeld der Sonne, auf ihnen ist es cirka "nur" 3000 Grad heiss. Diese Sonnenflecken treten alle zehn Jahre gehäuft auf. Dass diese Flecken einen Einfluss auf irdisches Geschehen - ausser auf das Wetter - haben könnten, wird von den Sonnenforschern als Humbuk hingestellt. Die Sonnenflecken sind bereits vor 2000 Jahren von den Chinesen entdeckt worden.
MOND
Der Mond zieht in einer mittleren Entfernung von 384.000 km zur Erde seine Bahnen, er bewegt sich in einer Ellipse. Sein Durchmesser beträgt 3476 km. An Masse hat er etwa 1/81 der Erdmasse, die mittlere Dichte ist 3,4. Der Mond hat 1/6 der Schwerkraft der Erde.
Seine siderische Umlaufbahn (i.e. von Frühlingspunkt zu Frühlingspunkt) beträgt 27 Tage, 7 Stunden, 43 Minuten und 11.5 Sekunden. Die synodische Umlaufzeit, also von Neumond zu Neumond dauert etwa zwei Tage länger, nämlich 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten und 2.9 Sekunden.
Der Mond bewegt sich in einer Ellipse durchschnittlich um 13 Grad pro Tag, d.h. er braucht cirka zweieinhalb Tage, um ein Sternzeichen zu durchqueren.
Im christlichen Kalendern wird das Osterfest nach dem Mond berechnet. Dieses wird jeweils am ersten Wochenende nach dem ersten Neumond im Frühjahr gefeiert.
MERKUR
Merkur ist der sonnennächste Planet mit einem mittleren Abstand von 57.8 Mill. km zur Sonne. Seine siderische Umlaufzeit beläuft sich auf 87 Tage, 23 Stunden, 14 Minuten und 13 Sekunden; er rotiert in 59 Tagen einmal um die eigene Achse.
Der Durchmesser am Äquator ist 4880 km, die Dichte des Planeten beträgt 5.4 g/qcm. Albedo 0.06, d.h., nur etwa 6% des aufprallenden Sonnenlichtes werden reflektiert, was auf eine sehr dunkle Oberfläche schliessen lässt (Im Vergleich Venus: 59%).
Der Merkur ist umgeben von einer dünnen Atmosphäre aus Edelgasen, sein Magnetfeld ist sehr schwach. Merkur kann zwar mit dem bloßen Auge gesehen werden, doch gestaltet sich seine Beobachtung auf Grund seiner Sonnennähe sehr schwierig.
Merkur kann sich nie mehr als 28 Grad von der Sonne entfernen. Sogar von Nikolaus Kopernikus wird behauptet, dass er den Planeten bei seinen Beobachtungen nicht ein einziges Mal finden konnte.
In der Tat beträgt die Zeit seiner Sichtbarkeit nur etwa 15-18 Tage im Jahr. Steht er in Erdnähe, so wendet er uns zudem seine dunkle Seite zu, steht er in "oberer Konjunktion" mit der Sonne, so ist er einerseits ca. 218 Mill. km von der Erde entfernt und wird andererseits vom hellen Sonnenlicht überstrahlt. Wer ihn beobachten möchte, sollte dies im Frühjahr in den Abendstunden und im Herbst in den Morgenstunden versuchen.
VENUS
Die Venus ist der zur Sonne zweitnächste Planet. Ihre Umlaufzeit um die Sonne beträgt 228 Tage.
Ihre Albedo ist 0.75. Sie ist maximal 48 Grad von der Sonne entfernt, so dass an Aspekten mit der Sonne lediglich das schwache Halbsextil, das Halbquadrat und natürlich die Konjunktion vorkommen können.
MARS
Mars ist der vierte Planet unseres Sonnensystems mit einem mittleren Abstand von Mill. km zur Sonne. Seine erdnächste Stellung seit 73.000 Jahren hatte der Mars am 27. August 2003 um 09:51 GMT. Sein Abstand zur Erde beträgt dann 34.646.418 Meilen. Seine Bahn ist sehr stark elliptisch. Die siderische Umlaufzeit beläuft sich auf 686 Tage, 22 Stunden und 10.3 Minuten. Er dreht sich in 24 Stunden, 37 Minuten und 23 Sekunden einmal um seine eigene Achse.
Der Durchmesser am Äquator beträgt 6.768 km. Die Albedo ist 0.15. Mars wird von zwei Monden umkreist: Phobos und Deimos ("Angst" und "Schrecken").
Im Juni 1997 wird der Mars das Ziel der unbemannten Sonde "Pathfinder", die nach ihrer nicht ganz geglückten Landung sensationelle Bilder zur Erde funkt. An Bord der Sonde befindet sich auch ein kleiner Roboter, der Erkundungsfahrten über die Marsoberfläche unternimmt.
JUPITER
Der größte Planet in unserem Sonnensystem ist der Jupiter. Seine Umlaufzeit beträgt 11 Jahre und 315 Tage, um seine eigene Achse dreht er sich in 9 Stunden und 50 Minuten.
Sein Abstand zur Sonne beträgt zwischen 580 und 960 Millionen km. Die Albedo beträgt 0.41. Der Durchmesser beläuft sich auf 143.000 km. Sein Strahlengürtel ist so groß wie die Sonne.
Jupiter wird von diversen Monden umkreist. Bereits 1610 entdeckte Galilei die Monde Io, Europa, Ganymed und Callisto. Die anderen heissen Amalthea, Hestia, Hera, Poseidon, Hades, Demeter, Pan und schliesslich Adrastea, der erst 1951 entdeckt wurde.
Dazu kommen Pasiphae, Sinope, Himalia, Metis, Ananke, Thebe, Carme, Elara, Lysithea und Leda.
SATURN
Nach Jupiter ist Saturn der zweitgrößte Planet unseres Sonnensystems. Seine Umlaufzeit beträgt 29.46 Jahre, in 10 Stunden und 14 Minuten rotiert er einmal um die eigene Achse. Am Äquator hat Saturn einen Durchmesser von 122.000 km, an den Polen einen von 111.000 km. Seine Albedo ist 0.42.
Saturn ist eine überwiegend aus dem Element Wasserstoff bestehende Gaskugel, ausserdem spektroskopisch nachgewiesen sind Helium, Methan und Ammoniak.
Von den Ringen des Saturn wird angenommen, dass sie die Reste eines zerplatzten Mondes sind. In den Ringen befindet sich eine Art Speichen, die mit dem Magnetfeld wandern.
Mit Namen benannt sind achtzehn Monde: Mimas, Enceladus, Tethys, Dione, Rhea, Titan, Hyperion, Iapetus, Phoebe. 1966 wurde durch Dollfus noch der Mond Janus entdeckt.
Dazu kommen noch Pandora, Atlas, Helene, Telesto, Epimetheus, Calypso, Prometheus und Pan.
URANUS
Mit dem Uranus kommen wir zu den Planeten, die erst im Laufe der letzten Jahrhunderte entdeckt wurden. Uranus wurde am 13. März 1781 durch Friedrich Wilhelm Herrschel (* 15. November 1738 in Hannover, gest. am 25. August 1822 in England) gesichtet. Er machte ihn als kleinen, nebligen Körper im Sternbild der Zwillinge aus.
Seine Umlaufzeit beträgt 84,019 Jahre, die Rotationsdauer beläuft sich auf 10 Stunden und 48 Minuten. Albedo 0.93. Der Durchmesser beläuft sich auf 51.000 km.
Die Entdeckung seiner Trabanten gestaltete sich langwierig: 1787 entdeckte Herrschel Titania und Oberon, 1851 sichtetete Lassell Ariel und Umbriel. Miranda wurde 1948 von Kuiper entdeckt. Die Monde bewegen sich retrograd. Weitere Monde: Cordelia, Cressida, Portia, Puck, Umbriel, Ophelia, Desdemona, Rosalind, Miranda, Titania, Bianca, Juliet, Belinda, Ariel, Oberon.
NEPTUN
Der kleine Planet Neptun wurde nicht im eigentlichen Sinne entdeckt, seine Bahn wurde aus Bewegungsstörungen des Uranus durch Leverrier an der Pariser Sternwarte berechnet. So gelang dem deutschen Astronomen Galle relativ problemlos seine Entdeckung am 23. Januar 1846.
Seine Umlaufzeit beträgt 164.794 Jahre, sein Durchmesser beträgt am Äquator 50.200 km und an den Polen 49.200 km. Der mittlere Abstand zur Sonne beläuft sich auf 595O Mill. km. Der Neigungswinkel zur Ekliptik beträgt 17 Grad 1O Minuten. Albedo 0.54
Auf seiner Oberfläche toben gewaltige Stürme.
Die neuesten Erkenntnisse über diesen Planeten stammen von der Raumsonde Voyager, die Mitte der 90er Jahre am Neptun vorbeiflog. Der Neptun hat cirka zwei Dutzend Monde und - wie der Saturn - Ringe, die etwa 1O km dick sind und aus gefrorenen Gasteilen bestehen.
Vor den Aufnahmen der Voyager waren nur zwei Monde bekannt, nämlich der 1846 von Lassell entdeckte Triton sowie der von Kuiper 1949 gefundene Nereid.
Neue Monde: Proteus, Despina, Thalassa, Larissa, Galatea, Naiad.
Bis zum März 1999 war der Neptun der äusserste, bekannte Planet in unserem Sonnensystem. Durch seine stark elliptische Bahn befand sich Pluto bis dahin innerhalb der Umlaufbahn des Neptuns.
PLUTO
Pluto wurde im Jahre 1930 durch Percy Lowell "entdeckt"; d.h. er schloss aus Bahnstörungen von Uranus und Neptun auf die Anwesenheit eines weiteren Planeten, und er lag richtig. Aus der Zusammenfügung der Anfangsbuchstaben seines Namens ist eines der Symbole für den Pluto entstanden.
Erstmalig gesichtet wurde Pluto am 21.1.1930 um 22:00 Uhr Ortszeit auf der Sternwarte Flaggstaff in Arizona durch den Astronomen Charles Tombaugh.
Mit blossem Auge ist der Pluto nicht zu sehen, im Fernrohr leuchtet er blass-gelb. So wurde er auch im Jahre 2006 zum "Zwerg-Planeten" herabgestuft, was bei vielen Astronomen Empörung auslöste.
Plutos Umlaufzeit um die Sonne beträgt ca. 248.5 Jahre, seine Rotationsdauer liegt bei 6 d 9 h 17 m. Die Entfernung zur Sonne beträgt ca. 40 Astronomische Einheiten. Pluto hat eine sehr exzentrische Bahn, daher beträgt der Aufenthalt in den Zeichen zwischen 12 und 32 Jahren. Der Abstand zur Sonne variiert um 2.9 Millionen km von 4.5 bis 7.4 Mill. km. Von Dezember 1918 bis März 1999 ist der Pluto näher an der Sonne als der Neptun.
Die Oberflächentemperatur beträgt ca. -230 Grad Celsius.
Seine Schleifen haben einen Durchmesser von einem Grad, hierbei ist es möglich, dass zwei Schleifen sich überlagern. Albedo 0.14.
Man weiss von der Existenz eines Mondes names Charon, der 1978 durch den amerikanischen Astronomen J. Christ entdeckt wurde.
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